Neulich habe ich mir die Zutatenliste auf einem Glacebecher genauer angeschaut: Vollmilch, Rahm, Zucker (bis jetzt nichts Verdächtiges), Glukosesirup (das geht noch – damit wird die Glace weicher), Pistazien (logisch – es ist ja auch ein Pistazieneis), Wasser, Traubenzucker (schon wieder Zucker?), Magermilchpulver (warum denn das schon wieder?), Reis- und Tapioka-Stärke (zum Binden und für die Konsistenz), Eigelb (ist ein wichtiger Bestandteil eines Glace-Rezepts), Milcheiweiss (warum nicht Eiweiss vom Ei?), Molkenpulver (wieder Milch), Kokosnussöl (das verstehe ich nicht – wahrscheinlich für die Sämigkeit), Frucht- und Gemüsekonzentrate (Kürbis, Apfel, Karotten, Spirulina – was zum Teufel!). Ich kann nicht mehr. Natürlich kann mir jetzt ein Lebensmittel-Technologe mehr oder weniger plausibel erläutern, warum diese Rezeptur produktionstechnisch notwendig ist. Aber es interessiert mich nicht. Mir ist schon schlecht. Und Appetit auf Industrie-Glace habe ich keinen mehr. Was also tun? Selber machen! Hier also ein Rezept für ein Matcha-Grüntee-Sauerrahmeis. Warum diese Kombination? Weil ich Fan bin von Grüntee und Sauerrahmeis. Und es diese Kombination noch nirgends zu kaufen gibt – soweit ich weiss.
Mis en place
- 200ml Vollrahm
- 400g Crème fraîche bzw. Sauerrahm
Ich bevorzuge die Sauerrahm-Variante, die mindestens 30% Milchfett enthält - 10g Matcha-Pulver
Matcha in Pulverform ist erhältlich bei Shinwazen, Nishi Japan Shop und Yumi Hana. - 2 Zitronen
Wie unschwer zu erkennen, habe ich eine Limette und eine Amalfi-Zitrone genommen. - 150g Puderzucker (nicht auf dem Bild)
Zubereitung
- Den Saft von 2 Zitronen (ca. 75ml) in eine eher grosse Chromstahl-Schüssel geben
- In einer separaten Schüssel den Rahm schlagen und auf die Seite stellen
- Geriebene Zitronenschale, Puderzucker und Matcha-Pulver zum Zitronensaft geben
- Rühren, bis sich der Puderzucker aufgelöst hat und eine homogene Mischung entstanden ist
- Crème frâiche dazugeben und rühren
- Den Schlagrahm sorgfältig unter die Masse ziehen
Wer eine Glace-Maschine hat, kann sich glücklich schätzen und die Masse da hineintun. Die Maschine macht dann die Arbeit. Ich habe keine Glace-Maschine. Folglich bin ich die Glace-Maschine: Ich decke die Schüssel mit einer Klarsichtfolie zu und stelle sie in das Tiefkühlfach. Und nun wirds etwas mühsam. Denn die Glace-Masse muss alle 30 Minuten kräftig durchgerührt werden, damit die Masse geschmeidig bleibt. Jetzt versteht man vielleicht, weshalb die Schüssel aus Chromstahl sein soll. Diese leitet die Kälte besser, Dadurch entstehen weniger Eiskristalle. Und praktischerweise ist die Schüssel eher gross, damit das Umrühren etwas einfacher ist. Der Timer, den wir auf 30 Minuten stellen, erinnert uns an die Glace. Nach etwa 5 Stunden ist die Eismasse so hart, dass man sie nicht mehr umrühren kann. Danach bleibt die Glace für weitere 12 Stunden im Tiefkühler.
Wer diese Mühe auf sich nimmt, wird mit einer Glace belohnt, der aus natürlichen Zutaten besteht und frei ist von Stoffen jeglicher Art. Und der Applaus von Freunden ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Ich habe fertig!
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